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Wer sollte eine Schnarchschiene tragen?

Veröffentlicht von: Dr. Felix Bergschneider
Lesezeit: 10 Minuten
Schnarchschiene

Viele Menschen weltweit sind von der Problematik des Schnarchens betroffen. Regelmäßiges Schnarchen führt bei Betroffenen nicht selten zu einem unruhigen Schlaf – die Schlafqualität ist also massiv eingeschränkt. Auch Angehörige sind aufgrund der Lautstärke des Schnarchens mitunter von Schlafstörungen betroffen. Manchmal kann chronisches Schnarchen auch zu gesundheitlichen Folgen führen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Es ist daher ratsam, das Schnarchen so weit wie möglich zu lindern. Je nach Ursache existieren heutzutage viele Möglichkeiten der Bekämpfung des Schnarchens. Ein effektives Hilfsmittel stellt die sogenannte Schnarchschiene dar. Doch: Wer sollte eigentlich eine Schnarchschiene tragen? Wir verschaffen Ihnen einen Überblick und klären Sie auf, wie effektiv die Schnarchschiene gegen das nächtliche Schnarchen ist.

Die Schnarchschiene bei bestimmten Arten des Schnarchens

Die Schnarchschiene, auch Protrusionsschiene genannt, wirkt nur bei einer bestimmten Art des Schnarchens, und zwar beim sogenannten Zungengrundschnarchen.
Bei dieser Form des Schnarchens liegt die Ursache in der Erschlaffung der Zungenmuskulatur. Die Zunge rutscht insbesondere in Rückenlage des Betroffenen während des Schlafens nach hinten und verlegt dadurch den Atemkanal. Dieser verengt sich. Durch Vibrationen während des Atmens entstehen aufgrund dieser Verengung die typischen Schnarchgeräusche. Eine Verengung des Atemkanals geht auch mit erschwerter Sauerstoffzufuhr einher. Betroffene fühlen sich am nächsten Morgen oft müde und ausgelaugt.

Eine Schnarchschiene kann Abhilfe schaffen. Sie ähnelt vom Tragekonzept her einer herausnehmbaren Zahnspange. Das bedeutet, sie kann vom Anwender jederzeit herausgenommen werden und bei Bedarf – meist ist dies nachts der Fall – eingesetzt werden. Die Schiene schiebt den Unterkiefer vor. Dadurch werden der Zungenmuskel und das Unterkiefer nach vorne geschoben. So können die Atemwege freigehalten werden und die Muskulatur des Rachens entspannt sich. Das Schnarchgeräusch bleibt aus und eine ausreichende Atmung wird gewährleistet. Bei dieser Methode handelt es sich also um eine rein mechanisch wirkende Therapie.

Notwendige Voraussetzungen für das Tragen einer Protrusionsschiene

Damit sich diese Behandlungsmethode für Sie als geeignet erweist, sollten neben der passenden Ursache – dem Zungengrundschnarchen – auch weitere Faktoren beachtet werden:
Wichtig ist, dass die Zähne der Spannung im Kiefer- und Rachenbereich gewachsen sind, die durch das Tragen der Schiene entsteht. Aus diesem Grund kann es notwendig sein, auf andere Behandlungsmethoden auszuweichen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn:

  • Sie mehrere fehlende Zähne im Unter- oder Oberkiefer haben
  • wenn Sie unter einem starken Überbiss leiden oder
  • wenn Sie Prothesen bzw. ein herausnehmbares Implantat besitzen.

In diesen Fällen ist es ratsam, mit Ihrem Kieferorthopäden gemeinsam abzuklären, ob eine Schnarchschiene für Sie geeignet ist.

Die Wichtigkeit der passenden Diagnose

Um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, sollte auf jeden Fall die Ursache des Schnarchens festgestellt werden. Neben Ihrem Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden kann es daher sinnvoll sein, auch weitere Fachärzte zu Rate zu ziehen. Eine genaue diagnostische Abklärung bietet Ihnen die Sicherheit einer effektiven und gesundheitsfördernden Behandlung. Mithilfe der passenden Therapie können Sie wieder besser schlafen und tagsüber energiegeladener sein.

FAQs – häufig gestellte Fragen zum Thema Schnarchschiene

Kann ich eine Schnarchschiene bei Kronen und Brücken tragen?

Es ist grundsätzlich möglich, eine Schnarchschiene bei Teil- und Vollkronen sowie bei Brücken zu tragen. Dabei sollten folgende Bedingungen beachtet werden: Es sollten sowohl im Unter- als auch im Oberkiefer mindestens zehn gesunde Zähne vorhanden sein. Dies ist notwendig, um die Protrusionsschiene effektiv und möglichst zahnschonend anwenden zu können. Um den entstehenden Druck der Schiene bestmöglich auszugleichen, ist es sinnvoll, dass dabei jeweils 5 gesunde Zähne an jeder Seite des Ober- und des Unterkiefers vorhanden sind. Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, ist ein Tragen der Schiene trotz Kronen und Brücken im Normalfall möglich.

Ist das Tragen einer Schnarchschiene bei Zahnimplantaten und Prothesen sinnvoll?

Tragen Sie herausnehmbare Prothesen, ist eine Schnarchschiene ungeeignet. Bei festen Prothesen hingegen kann eine Schnarchschiene nach Abklärung mit Ihrem Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden möglich sein. Auch hierbei gilt: Es sollten im gesamten Mundraum mindestens 20 gesunde Zähne, jeweils verteilt auf beide Seiten des Unter- und des Oberkiefers, vorhanden sein. Ihr Kieferorthopäde wird den Zustand Ihres Kiefers genauestens untersuchen, um mit Ihnen gemeinsam eine passende Lösung für Sie zu finden.

Kann ich Schnarchschiene und Knirschschiene gemeinsam tragen?

Diese beiden Schienen gemeinsam zu tragen ist leider nicht möglich, da sowohl Knirschschiene als auch Schnarchschiene individuell an Ihr Gebiss angepasst und direkt im Mund getragen werden. Die eine Schiene würde die andere Schiene zu sehr an ihren therapeutischen Wirkmechanismen hindern. Es ist daher nur möglich, die beiden Schienen zeitlich getrennt voneinander zu tragen.

Wann ist eine Schnarchschiene ungeeignet?

Sollten andere Ursachen als das Zungengrundschnarchen für Ihr Schnarchen verantwortlich sein, sind andere Therapiemethoden notwendig. Dies ist zum Beispiel bei einem Luftröhrenkollaps der Fall.
Aus kieferorthopädischer Sicht ist eine Schnarchschiene zudem bei starkem Überbiss oder stark vorstehendem Unterkiefer nicht geeignet. Auch bei schweren Zahnfleisch- bzw. Kiefergelenkserkrankungen sowie bei lockeren Zähnen sollten andere Methoden in Betracht gezogen werden, da Kiefer und Zähne dem resultierenden Druck der Schiene standhalten müssen. Aus Sicherheitsgründen sollten Asthma- und Epilepsiepatienten auf Zahnschienen verzichten.
Auch Zahnspangen – vor allem feste Zahnspangen -, Kronen, Brücken und Prothesen können ein Hinderungsgrund dieser Behandlungsmethode sein. Hierbei empfiehlt sich jedoch eine Abklärung beim Kieferorthopäden, da die Möglichkeit einer Behandlung oft von individuellen Faktoren getragen wird.
Personen unter 18 Jahren sollten auf eine Behandlung mit Schnarchschiene verzichten.

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