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Wie Schnarchschienen bei Schlafapnoe helfen können

Veröffentlicht von: Dr. Felix Bergschneider
Lesezeit: 8 Minuten

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Weltweit sind etliche Menschen während des Schlafens von einem unliebsamen Störfaktor betroffen: dem Schnarchen. In vielen Fällen kommt es dabei zusätzlich zu Atemaussetzern, der sogenannten Schlafapnoe. Je nach Ursache der Symptome gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Schnarchschienen stellen dabei eine bewährte und effektive Behandlungsform dar. Wir informieren Sie über die Therapiemethode der Schnarchschiene bei Schlafapnoe.

Wie kommt es zu einer Schlafapnoe und zum Schnarchen?

Unter einer „Schlafapnoe“ versteht man Atemaussetzer während des – meist nächtlichen – Schlafens. Diese Atemaussetzer können bis zu 60 Mal pro Stunde vorkommen – manchmal sogar bis zu 100 Mal. Dem Betroffenen sind diese Atemaussetzer häufig nicht bewusst; dennoch entspannen sich während des Schlafes die Muskeln des Gaumens und des Rachens. Dadurch rutscht die Zunge zurück. Die Atemnluft, die nun am entspannten Gewebe vorbei strömt, versetzt es in Schwingungen und verursacht die typischen Schnarchgeräusche.

Häufig verengen sich dabei zusätzlich die Atemwege, wodurch kurze Aussetzer der Atmung entstehen. Die Atemaussetzer können auch 10 Sekunden oder länger andauern – ab dann spricht man von der „Schlafapnoe“. Die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt, ebenso die Herzfrequenz. Um Tod durch Ersticken zu verhindern, kommt es nach wenigen Sekunden zu einer automatischen Weckreaktion. Auf Dauer sind diese Atemaussetzer dennoch nicht ungefährlich, da sie zu diversen Folgeerscheinungen führen können.

Mögliche Symptome und Folgeerscheinungen bei Schlafapnoe

Aufgrund der Atemaussetzer entsteht eine immer wiederkehrende Unterversorgung mit Sauerstoff im Körper. Dadurch kann es unter anderem zu folgenden Symptomen kommen – nicht jedes Symptom bzw. nicht jede Folgeerscheinung muss dabei auftreten:

  • Schnarchen
  • Kopfschmerzen insbesondere nach dem Aufstehen
  • nachlassende Konzentrationsfähigkeit
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Hoher Blutdruck
  • Nervosität, mitunter bis hin zu Panikattacken
  • Depressive Verstimmungen
  • Sekundenschlaf, der erhöhte Risiken im Straßenverkehr und für Arbeitsunfälle birgt
  • Erhöhtes Risiko von Schlaganfällen
  • Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko

Diese möglichen Symptome zeigen auf, dass es äußerst wichtig ist, die Schlafapnoe in den Griff zu bekommen. Eine weit verbreitete Möglichkeit hierzu stellt die sogenannte Schnarchschiene – auch Unterkieferprotrusionsschiene genannt – dar.

So funktioniert die Unterkieferprotrusionsschiene

Bei der Schnarchschiene handelt es sich um herausnehmbare Schienen aus Kunststoff, die vor dem Schlafengehen vom Anwender in den Mund eingesetzt werden. Die Schienen funktionieren auf rein mechanischer Ebene: Sie schieben den Unterkiefer etwas nach vorne und halten ihn in dieser Position. Dadurch wird der Raum hinter der Zunge erweitert und die Atemwege freigehalten. Atemaussetzer können verhindert werden, und auch lästiges Schnarchen kann dadurch behoben werden. Allerdings hilft die Schnarchschiene nur beim sogenannten „Zungengrundschnarchen“ – eben dann, wenn das Zurückrutschen der Zunge und das ungewollte Verschließen des Atemkanals die Ursache darstellt.

Was ist bei einer Schlafapnoe sinnvoller: Schiene oder CPAP-Maske?

Bei der sogenannten CPAP-Maske handelt es sich um eine Atemmaske, die nachts getragen wird, um die Atemwege mit Überdruck zu versorgen und dadurch für die Luftzufuhr freizuhalten. Die Maske wird vor allem für mittelschwere bis schwere Fälle von Schlafapnoe eingesetzt und von vielen Anwendern nach einer Eingewöhnungsphase gerne getragen. Bei einer leichten bis mittelschweren Schlafapnoe, die auf der Erschlaffung der Zunge beruht sowie bei Untergrundschnarchen stellt hingegen die Schnarchschiene eine besonders bewährte Option dar.

Betroffene können durch den Einsatz einer Schnarchschiene ihre Tagesmüdigkeit verbessern – und zwar genauso wie durch die Therapie mittels Überdruckbeatmung per Maske.

Bezahlt die gesetzliche Krankenkasse eine Unterkieferprotrusionsschiene?

Mittlerweile bezahlt die gesetzliche Krankenkasse eine Schnarchschiene dann, wenn alle anderen Behandlungsmethoden keine Verbesserung bringen. Welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, hängt dabei von der Schwere der Schlafapnoe ab. In leichteren Fällen kann zunächst auch eine konsequente Veränderung der Schlafposition, eine Überprüfung und ggf. Verbesserung der Luftqualität im Schlafzimmer oder auch eine Gewichtsreduktion zur Verringerung bis hin zur Beseitigung der Schlafapnoe beitragen. Oftmals wird auch zu einer CPAP-Maske geraten. Helfen diese Therapieoptionen nicht, bezahlt die Krankenkasse im Normalfall Ihre Schnarchschiene. Zudem ist es möglich, dass private Krankenversicherungen einen Teil der Kosten übernehmen. Dies ist am besten bereits vor der Behandlung mit der jeweiligen Krankenversicherung abzuklären.

Wann sollte vom Tragen einer Schnarchschiene abgesehen werden?

Sollten andere Ursachen als eine erschlaffte Zungen- und Rachenmuskulatur für Schlafapnoe und Schnarchen verantwortlich sein, erzielt die Behandlung mit einer Schnarchschiene nicht die erforderliche Wirksamkeit. Dies kann beispielsweise bei einem Luftröhrenkollaps der Fall sein. Bei sehr starkem Überbiss und anderen starken Fehlstellungen des Kiefers ist der korrekte Einsatz der Schnarchschiene anatomisch oftmals nicht möglich. Zudem kann es bei schweren Erkrankungen des Zahnfleisches, bei Kiefergelenkserkrankungen und bei lockeren Zähnen kaum möglich sein, eine Schnarchschiene effektiv einzusetzen – die Zähne müssen aufgrund der Schiene einem hohen Druck standhalten, und dies erfordert stabile Zähne.

Epilepsie- und Asthmapatienten sowie Personen unter 18 Jahren sollten aus Sicherheitsgründen von Zahnschienen absehen und Alternativen in Erwägung ziehen.

In einigen Fällen können auch Zahnspangen, Brücken, Prothesen und Kronen einer Therapie mittels Schnarchschiene im Wege stehen. Sie interessieren sich für eine Schnarchschiene? Gerne beraten wir Sie individuelle ob eine Schnarchschiene für Sie eine sinnvolle Alternative darstellt.

Fazit zum Thema Schnarchschiene bei Schlafapnoe

Eine leichte bis schwere Schlafapnoe kann mit einer Unterkieferprotrusionsschiene (Schnarchschiene) gut therapiert werden – und zwar dann, wenn eine Erschlaffung der Muskeln im Bereich des Mund- und Rachenraumes ursächlich für das Aussetzen der Atmung sind. Eine Schnarchschiene kann Symptome wie etwa Müdigkeit aufgrund nächtlicher Atemaussetzer verhindern. Ob die Schnarchschiene im individuellen Fall als Therapie-Option die beste Wahl darstellt, sollte stets ärztlich abgeklärt werden. Um ein Verschließen der Atemkanäle durch das Erschlaffen der Zunge zu verhindern, eignet sich die Schnarchschiene sehr gut. Ihr Kieferorthopäde berät Sie über individuelle Möglichkeiten, die Ihnen wieder zu einem erholsameren Schlaf verhelfen können.

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