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Was tun, wenn Zahnspangen schmerzen?

Veröffentlicht von: Dr. Felix Bergschneider
Lesezeit: 7 Minuten
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Zahnspangen sind in der Kieferorthopädie längst nicht mehr wegzudenken, und dank laufender Innovationen erweist sich das Tragen von Zahnspangen als immer unkomplizierter und effektiver. Dennoch können sowohl herausnehmbare als auch fixe Zahnkorrekturhilfen zeitweise unangenehm während des Tragens sein. Nach dem Einsetzen der Zahnspange kann es vor allem innerhalb der ersten Tage zu Druckgefühlen und Schmerzen kommen; bei manchen Anwendern halten die Schmerzen der Zahnspange länger an. Die folgenden Informationen sollen ein Verständnis für die Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten von Zahnspangen-Schmerzen schaffen.

In Kürze das Wichtigste:

  • Je nach Ursache kann sowohl eine lose als auch eine feste Zahnspange Schmerzen verursachen.
  • Eine professionelle Zahnhygiene zur Prävention von Schmerzen, die beispielsweise aufgrund von Parodontose entstehen können, ist empfehlenswert.
  • Um Zahnspangen Schmerzen zu lindern, existieren verschiedene Lösungen – wie etwa das Kühlen der betroffenen Stelle, die Einnahme von Schmerzmitteln oder der Besuch des Kieferorthopäden.

Verursacht eine Zahnspange immer Schmerzen bei jedem Patienten?

Ob und wie stark der Patient mögliche Schmerzen empfindet, hängt von einigen Faktoren ab. So spielen vor allem das Alter, das Geschlecht und der Zustand der Zähne und des Zahnhalteapparates eine Rolle für das Schmerzempfinden.

Aber auch vergangene Erfahrungen – ob positiv oder negativ – können das Schmerzgefühl dementsprechend beeinflussen. Diesem Effekt liegt u.a. dem sogenannten Schmerzgedächtnis zugrunde: Verbindet beispielsweise ein Kind, das laufend zur zahnärztlichen Kontrolle erscheint, keine allzu negativen Erfahrungen mit jenen Zahnarztbesuchen, so ist die (Schmerz-)Toleranz auch bei neuen Erfahrungen, wie dem Einsetzen der Zahnspange, deutlich größer. Verbindet der kleine Patient jedoch starke Schmerzen mit zahnärztlichen Eingriffen, führt dies oft zu einer negativen Erwartungshaltung gegenüber dem Kieferorthopäden und der Benutzung der Zahnspange. In diesem psychischen Zustand werden auch minimal unangenehme Eindrücke als starke Schmerzen empfunden.

Die herausnehmbare Zahnspange: Ursachen und Behandlung möglicher Schmerzen

Die meisten regulären Zahnspangen, so auch die herausnehmbare, bestehen u.a. aus Metalldrähten und Klammern. Diese bringen die Zähne in die gewünschte Stellung. Um die Zahnspange perfekt Zähnen und Kiefer anzupassen, werden die Metalldrähte und die Klammern fest angezogen, wodurch sich der Druck auf die Zähne erhöht. Dies ist meist nur in den ersten Stunden nach der Behandlung unangenehm – sobald sich die Zähne und der Zahnhalteapparat an die Zahnspange gewöhnen, lässt dieses Missempfinden allmählich nach.

Außerdem kann es vorkommen, dass die Klammern oder andere Teile der Zahnspange am Zahnfleisch oder an der Wange reiben. Hier empfiehlt es sich, die jeweiligen Teile der Zahnspange mit Dentalwachs abzudecken und den Kieferorthopäden erneut aufzusuchen. Dieser kann die Klammern in eine andere Position biegen, um dem Patienten ein angenehmeres Tragegefühl zu verschaffen.

Manchmal ist es notwendig, dass der Patient die Schrauben der herausnehmbaren Zahnspange selbst dreht. Dies kann momentan den Druck auf Gaumen und Kieferknochen verstärken, da eine Dehnung das Ziel ist. Hierbei spontan auftretende Spannungsgefühle vergehen normalerweise nach wenigen Stunden. Werden die Schmerzen durch die Zahnspange jedoch unerträglich, ist es ratsam, die Schrauben in die Ausgangsposition zurückzudrehen und den Kieferorthopäden zu kontaktieren.

Die feste Zahnspange: Ursachen und Behandlung möglicher Schmerzen

Zahnschmerzen durch die Zahnspange

Die meisten Patienten empfinden das Einsetzen der festen Zahnspange nicht als unangenehm. Die Prozedur ist kaum mit Schmerzen verbunden. Nach einigen Stunden des Tragens stellt der Patient jedoch möglicherweise fest, dass die Zähne empfindlicher geworden sind: Das Essen von fester Nahrung kann in den ersten Tagen als unangenehm empfunden werden.
Verdrehte Zähne sind meist am empfindlichsten. Dies liegt daran, dass jene Zähne in ihrer Stellung sehr stark von der Bogenform der Zahnspange abweichen und daher ein besonders großer Druck auf ihnen lastet.
Zwischen Kieferknochen und Zahnwurzel befindet sich ein Spalt – der sogenannte Parodontalspalt. Im Rahmen der Behandlung wird dieser verändert, sodass der Zahn in die gewünschte Stellung bewegt werden kann. Dadurch werden Botenstoffe ausgeschüttet, die schmerzfördernd sind. Außerdem wird der Blutfluss im Knochenbett verändert. Diese ungewohnten Belastungen können ebenso zu Schmerzen führen.
Bei Kontrollterminen können durch das Nachjustieren der Zahnspange erneut Schmerzen auftreten. Auch diese Empfindungen verschwinden normalerweise nach wenigen Tagen.

Um beim Tragen der Zahnspange die Schmerzen zu lindern, ist es förderlich, nach dem Einsetzen der Zahnspange einige Tage lang weiche Kost (zum Beispiel Kartoffelbrei, Suppen) zu bevorzugen. Sollten die Schmerzen sich verstärken, kann zu Schmerzmitteln gegriffen werden.

Schmerzen des Weichgewebes durch die Zahnspange

Manche Anwender von Zahnspangen beklagen vor allem eine schmerzende Mundschleimhaut. Schmerzen in diesem Bereich treten vor allem dann auf, wenn die Kanten der Brackets und/oder die pieksenden Enden des Drahtbogens die Mundschleimhäute reizen. In Folge können kleine Wunden entstehen. Dentalwachs kann in diesem Fall speziell auch in der Anfangszeit des Tragens die Schleimhäute vor Verletzungen schützen.

Das Zahnfleisch kann ebenfalls von Schmerzen betroffen sein. Sammeln sich Zahnbelag und Bakterien am Zahnfleisch, kann es zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kommen. Erkennbar ist eine solche Entzündung an einem geschwollenen, geröteten Zahnfleisch. Die Risiken von Gingivitis und auch Karies können stark vermindert werden, indem auf eine konsequente, ausreichende Zahnhygiene geachtet wird. Dazu zählen das regelmäßige Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und die Verwendung einer Mundspülung. Außerdem sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide gereinigt werden. Beläge auf dem Zahnfleisch sollten umgehend entfernt werden, um schmerzhafte Zahnfleischentzündungen gar nicht erst entstehen zu lassen. Zudem ist eine regelmäßige professionelle Zahnhygiene in der Zahnarztpraxis empfehlenswert.

Weitere Schmerzquellen durch das Tragen der Zahnspange

Hin und wieder kann es passieren, dass die Zahnspange nicht richtig sitzt bzw. kaputt wird: Das Bogenende des Drahtbogens kann zu lang sein oder abstehen und dadurch pieksen. Ein Bracket kann sich ebenso lösen. Im Zweifelsfall sollte dabei ein Kieferorthopäde aufgesucht werden.

Selbsthilfetipps bei Schmerzen – eine Übersicht

Bei Zahnfleischentzündungen: Verwenden Sie eine Mundspüllösung bzw. spülen Sie mit Kamille oder Salbei Ihren Mund. Achten Sie auch darauf, Zahnbeläge durch gründliche Zahnreinigung zu entfernen.

Bei pieksendem Draht oder Brackets: Bringen Sie das vom Kieferorthopäden empfohlene Zahnspangenwachs an.

Bei empfindlichen Zähnen nach dem Einsetzen der Spange oder nach dem Bogenwechsel:
Nehmen Sie am besten weiche Kost zu sich und bei stärkeren Beschwerden eine Schmerztablette ein. Sie können die Wangen auch mit Kühlpads oder kalten Tüchern abkühlen. Auch das Lutschen von Eiswürfeln betäubt den Schmerz.

Mein Zahnfleisch ist bereits entzündet. Was soll ich tun?

Eine Zahnfleischentzündung entsteht durch Beläge am Zahnfleischrand. Sobald Sie diese Beläge bemerken, entfernen sie Sie bitte gründlich. In der Apotheke erhalten Sie zudem eine 0,1%-0,2%ige Chlorhexidindigluconat-Lösung (CHX-Lösung), welche antibakteriell wirkt und daher die Bakterienzahl im Mundraum verringert. Mundspülungen mit Salbei und Kamille können Entzündungen lindern.

Meine Zahnfleischbeschwerden halten an. Wie bringe ich sie zum Abklingen?

Sollte Ihr Zahnfleisch trotz aller Bemühungen entzündet bleiben, weiterhin schmerzen und sogar stärker bluten, informieren Sie Ihren Kieferorthopäden oder Ihren Zahnarzt. Dieser kann bei einer Begutachtung des Zahnfleisches die Ursache erkennen und passgenaue Therapien einleiten. Oft ist eine professionelle Zahnhygiene samt Säuberung der Zahntaschen sinnvoll. Eine CHX-Lösung und eventuell andere rezeptpflichtige Medikamente können ebenso zur Genesung des Zahnfleisches beitragen.

Welche Schmerzmittel darf ich verwenden?

Die Auswahl der Schmerzmittel sollte mit dem Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden abgeklärt werden, denn je nach Problematik sind manche Schmerzmittel besser als andere geeignet. Die Schmerzmittel sollten nur dann eingenommen werden, wenn die Schmerzen der Zahnspange unerträglich werden und keine anderen Maßnahmen zu einer Linderung geführt haben. In erster Linie sollten rezeptfreie Schmerzmittel zum Einsatz kommen.

Um dem Kieferorthopäden bzw. Zahnarzt die Auswahl des richtigen Schmerzmittels zu erleichtern, sollten Sie ihn unbedingt über bestehende Krankheiten und über etwaige (auch regelmäßige) Einnahmen von Medikamenten informieren. Nur so kann der behandelnde Arzt bzw. Kieferorthopäde Kontraindikationen oder Wechselwirkungen vermeiden!

Zu beachten dabei ist, dass laut Studien der Kieferknochenumbau gehemmt wird, sofern Ibuprofen während einer kieferorthopädischen Therapie eingenommen wird. In einem solchen Fall würde sich die Therapiedauer merklich verlängern. Allerdings existieren derartige Komplikationen nur bei einer Dauereinnahme von Ibuprofen.
Falls Sie dennoch sichergehen möchten, können Sie auf Paracetamol ausweichen. Ebenso kann auf die lokale Applikation von Mundgelen, wie zum Beispiel Dynexan, gesetzt werden. Dieses betäubt die Mundschleimhaut lokal und kann somit auch heftigere Schmerzen lindern.

Meine Schmerzen vergehen nicht. Was kann ich tun?

Wenn Sie starke Schmerzen haben haben sollten, die auch trotz Einnahme schmerzstillender Medikamente nicht besser werden, kontaktieren Sie bitte Ihren Kieferorthopäden.

Gründe für derartige Schmerzen können zum Beispiel zu feste bzw. pieksende Klammern oder Bögen der Zahnspange sein. Auch kann der Draht gebrochen sein. In derartigen Fällen kann der Kieferorthopäde die Klammern lockern und die Zahnspange beispielsweise durch Ausschleifen anpassen. Auch das Kürzen des Drahtes bzw. das Einsetzen eines neuen Drahtbogens kann die Ursachen der Schmerzen möglicherweise beheben. Ebenso ist häufig eine professionelle Zahnreinigung das Mittel der Wahl.
In jedem Fall ist es äußerst sinnvoll, bei anhaltenden Schmerzen den Kieferorthopäden bzw. Zahnarzt aufzusuchen.

Häufige Fragen zum Thema Zahnschmerzen durch Zahnspange

Was sind die Hauptgründe für Schmerzen durch Zahnspangen?

Schmerzen im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung können leider hin und wieder entstehen.Wenn eine feste Zahnspange Schmerzen verursacht, so liegt dies häufig an pieksenden Drähten oder zu fest gezogene Klammern. Oft bemrken Patienten diese Missempfindungen erst zuhause. Dann ist es unbedingt notwendig, den Kieferorthopäden erneut aufzusuchen, um Wunden oder Aphten zu vermeiden.

Feste Zahnspangen üben mehr Druck auf die Zähne aus. Dadurch kann es insbesondere in den ersten Tagen nach dem Einsetzen der Zahnspange zu Druckschmerzen kommen. In diesem Fall haben sich weiche Kost, die Kühlung der schmerzenden Stellen und die Einnahme einer Schmerztablette bei Bedarf bewährt.

Pieksen die Bögen in die Schleimhäute bzw. scheuern die Brackets an den Wangen, können Sie die Schmerzen durch das Anbringen von Dentalwachs lindern.
Ist das Zahnfleisch entzündet, so so können die Schmerzen durch eine effektive Mundhygiene inklusive der Verwendung einer Mundspülung gelindert werden.

Welche Schmerzmittel darf ich während der Therapie einnehmen?

Mit der Einnahme von Schmerzmitteln sollten Sie sehr sparsam umgehen. Schmerzstillende Medikamente sollten nur dann eingenommen werden, wenn der Schmerz anders nicht zu lindern ist. Geeignet sind rezeptfreie Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol.
Dabei sollte bedacht werden, dass Ibuprofen bei Dauereinnahme während einer kieferorthopädischen Therapie nachteilig in die Umbauvorgänge des Kieferknochens eingreifen kann. Dies kann unter Umständen eine längere Behandlungsdauer verursachen. Bei gelegentlicher Einnahme besteht diesbezüglich jedoch keine Gefahr.

Als hilfreich hat sich zudem die Anwendung von lokal betäubenden Mundgels erwiesen (zum Beispiel Dynexan).

Generell gilt: Besprechen Sie die Einnahme von Schmerzmitteln bereits im Vorfeld mit Ihrem Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden, um Kontraindikationen bei bestehenden Krankheiten oder Allergien zu verhindern. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten bei der Wahl des Medikaments bedacht werden.

Warum habe ich Zahnspangenschmerzen nach einem Kontrolltermin?

Bei Kontrollterminen erfolgt oft die Anpassung der Zahnspangen. Bei einer lockeren Zahnspange wird beispielsweise an den Schrauben gedreht oder Klammern aktiviert. Dadurch entsteht, bewusst ausgelöst, mehr Druck auf den Zähnen, dem Kieferknochen oder dem Gaumen. Spannungsgefühle oder leichte Schmerzen können die Folge sein.

Handelt es sich um eine feste Zahnspange, so kann nach dem Austausch des Drahtbogens eine stärkere Kraftausübung auf die Zähne entstehen. Dies kann bis zu einigen Tagen nach dem Kontrolltermin eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Zähne verursachen. Linderung verschaffen vor allem weiche Nahrung sowie die Kühlung der betroffenen Stellen (auch das Lutschen von Eiswürfeln). Bei stärkeren Schmerzen erweisen sich rezeptfreie Schmerzmittel als wirksam.

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